Es waren viel mehr Nachbar*innen als erwartet, die sich vor der Treppe am Hufeisen bei fast schmerzhafter Hitze am 1. September zum Sommerfest trafen.
An den zahlreichen Ständen gab es fast alles - vom feinen Kuchen bis zum kühlen Wasser, vom Kinderschuh über die Damen-Handtasche bis zur Anti-AfD-Broschüre.
Geschminkte Kinder übten sich an Tellern, Tüchern und Diabolos in ihren Jonglierkünsten.
Die Erwachsenen zog es angesichts des Wetters eher auf die wenigen überdachten Schattenplätze oder an die reichhaltig bestückten Stände.
Wie wenig die Anwohner*innen die kulturelle überfremdung fürchten, zeigte sich an der Tatsache, dass das nach islamischen Speisegrundsätzen (Halal) am Stand der Freunde von der Aziziye-Moschee angebotene Essen bereits um 16 Uhr restlos verzehrt worden war.
Umso beschämender empfanden wir Informationen von Mitgliedern der Islamischen Gemeinde, die uns an unserem Stand von Drohbriefen und Verunglimpfungen gegenüber der Moscheegemeinde berichteten.
Die nachbarschaftliche Atmosphäre und das selbstverständliche Miteinander der Festbesucher zeigen, dass Ressentiments gegenüber Menschen mit Migrationsbiographien in der Hufeisensiedlung keinen Platz haben.
Der Festcharakter als „Tisch der Kulturen”, wie der Pfarrer der Britzer Gemeinde der Stadtmission betonte, zeigt sich auch daran, dass die Standgebühren als Spende an die Britzer Flüchtlingsunterkunft zur Unterstützung dortiger Aktivitäten gingen.
Auch ohne Meinungsumfrage zeigte die fröhliche Stimmung unter den Teilnehmer*innen, dass eine Wiederholung im nächsten Jahr dringend gewünscht wird. Diesem Wunsch schließen wir uns an.